Wenn “frau” nach einer Geburt den Beckenboden kaum noch spürt, wenn sie den Harnabgang nicht mehr steuern kann oder Winde und festen oder flüssigen Stuhl verliert, dann ist guter Rat gefragt. Die Klinik, die Ärzte, die Hebammen – sie alle vertrösten die Opfer regelmäßig und oft so lange, bis sie nicht mehr zuständig sind (Hebammen) oder die Patientin frustriert den Frauenarzt/Ärztin wechselt. Alle wiegeln ab: “Das wird schon wieder”; “Das haben viele nach der Geburt”, “Das hat mit dem Stillen zu tun, wenn Sie abstillen, wird es wieder besser”, “Rückbildung!, Sie müssen in die Rückbildung gehen”, “Trainieren!, Sie müssen Ihren Beckenboden wieder auftrainieren”, üben Sie denn nicht genug? Das sind so die gängigen Sätze, die man den frisch gebackenen Müttern mit auf ihren Leidensweg gibt, verbunden mit dem subtilen Hinweis, sie seien vielleicht gar selbst schuld, weil nicht compliant, nicht bemüht genug. Viele, die hier mitlesen, wissen längst, dass dies nur ein Wegschieben der problematischen Patientin ist und sie oft allein gelassen werden. Was aber hilft, oder besser – wer? Bei meinen Recherchen bin ich auf eine sehr wichtige Liste gestoßen: Sie führt die Betroffenen zu jenen Physiotherapeuten, die sich auf den Beckenboden spezialisiert haben. Jede Frau, die mit ihrem Beckenboden nach der Geburt Probleme hat, sollte sich nicht von ungeschulten Ärzten oder Hebammen vertrösten lassen.

Hier der Link: https://www.ag-ggup.de/therapeutenliste/therapeutenliste-beckenboden/

Ich habe schon öfter jemanden aus der Liste empfohlen. Ist es nicht spannend, dass es diese Liste gibt – denn dies ist das Eingeständnis, dass man hier speziell ausgebildete Physiotherapeuten benötigt. Damit alle Zugriff haben und sich “selbst bedienen” können, soll hier der Zugang öffentlich gemacht werden. Wer die Seite besucht, findet leicht zu jenen Therapeutinnen in der Nähe des eigenen Wohnortes. Der Vorteil ist: Man kann sich dort auch beraten lassen, denn diejenigen, die sich auf den Beckenboden spezialisiert haben, kennen meist auch Ärzte, die sich besser auskennen als Frauenärzte, die sich noch wenig mit dem Beckenboden nach der Geburt befasst haben. Nur als Tipp: Eigentlich sollte es keine Schwierigkeiten bereiten, ein Physio-Rezept von dem behandelnden Frauenarzt/Ärztin zu erhalten, wenn man einschlägig Beschwerden hat. Offenbar sind viele Frauen so verzweifelt, dass sie diese spezielle Physiotherapie selbst bezahlen, wenn der zuständige Arzt da nicht rezeptieren will. Hier sollte man aber hartnäckig bleiben, denn das steht “frau” zu.

Vor allem aber: Viele der nicht speziell für den Beckenboden ausgebildeten Physiotherapeuten oder der Frauenärzte kennen sich weder mit Pessaren aus, noch wissen sie, dass und wann und wie man den Beckenboden direkt nach der Geburt schonen muss, vor allem dann, wenn sich schon Dehnungsschäden und Risse ungünstig ausgewirkt haben und sich Symptome wie Inkontinenz und Senkungsgefühl bemerkbar gemacht haben. Also besser nicht zögern, wenn “frau” sich nicht sicher ist und erkundigen, was man tun oder lassen sollte. Oft sind die ersten Monate entscheidend, zu entscheidend, als dass man sich ständig beschwichtigen und vertrösten lassen sollte.