Lucia Sollik widmet ihre Expertise und ihre Fachkenntnisse als Physiotherapeutin seit inzwischen 7 Jahren (auch*) dem weiblichen Beckenboden – und sie kennt keine Tabus, wie wir an ihrem Blog https://beckenbodenphysiotherapielucyreport.news.blog/ unschwer erkennen können. Anders als Hebammen verschweigt sie nicht, dass es unter der Geburt zu massiven Verletzungen kommen kann https://beckenbodenphysiotherapielucyreport.news.blog/2020/01/30/geburtsverletzungen/ und dass man gut beraten ist, sich vorher zu informieren und sich hinterher fachkundigen Rat zu holen. Lucia Sollik traut sich auszusprechen, was an vielen „offiziellen“ Stellen beschönigt wird: den Beckenboden zu kräftigen, ist nicht so einfach, wie es oft vorgegaukelt wird. Wenn man in „Google“ die Suchwörter „Beckenboden kräftigen“ eingibt, ergänzt die Suchmaschine wie von selbst: „nach Geburt“, das spricht schon mal Bände. Denn das heißt, danach wird am meisten gesucht. Aber das nur am Rande. Bei www.familie.de steht zum Beispiel unter https://www.familie.de/schwangerschaft/bilderstrecke/beckenboden-nach-der-geburt-staerken-tipps/: Für dich als Mutter war die Geburt mit großer körperlicher Anstrengung verbunden, die vor allem die Muskulatur des Beckenbodens geschwächt hat. Nun gilt es, diese schnell wieder in Form zu bringen – ohne sich zu überanstrengen. „Schnell wieder in Form“ – mit 7 Tipps soll das gelingen – „klick dich durch“- als ob es so einfach wäre. Oder man weiß bei https://www.baby-und-familie.de/Geburt/Rueckbildung-Fit-nach-der-Geburt-106389.html: „Mit Rückbildungsgymnastik findet der Körper wieder zurück zur alten Form“ – zu alter Form? Das ist meist ein Wunschtraum.

Der Blogbeitrag über die Kräftigung des Beckenbodens  https://beckenbodenphysiotherapielucyreport.news.blog/2020/02/13/kraeftigung-des-beckenbodens-nicht-so-einfach-wie-es-klingt/ erklärt, woran es liegen kann, wenn das Trainieren nicht hilft – und dass es keinesfalls die Schuld der Frauen ist. Sehr oft schieben den Patientinnen aber die Ärzte den „Schwarzen Peter“ zu – weil sie selbst keinen Rat wissen, sich nicht auskennen, keine klare Diagnose finden, … Die Frage: „Sie üben doch wohl fleißig?“ ist letztendlich eine scheinheilige, denn die meisten Ärzte können es nicht beurteilen. Wenn niemand der Frau je gezeigt hat, welche Übungen die richtigen sind und wie sie diese ausführen muss, dann läuft das Anspannen ins Leere, weiß die Physiotherapeutin.

Nicht nur das ist eine Crux. „Nicht selten erhalten die Frauen nach der Geburt selbst bei eindeutigen Schäden und eindeutigen Beschwerden nicht einmal ein Rezept für die Mindeststunden bei einer Physiotherapeutin“, weiß Frau Sollik zu berichten. Das System benachteiligt die Frauen so doppelt: Erst einmal kennen sich viele Ärzte kaum aus, wissen nicht, dass die Beckenbodenschäden ernst zu nehmen sind, dass die Frauen sich schonen müssen, dass sie eventuell ein Pessar als Stütze benötigen. Und dann wird ihnen auch noch die Therapie vorenthalten, weil keine Physio verschrieben wird.

Ein weiteres Handicap ist die unsinnige Regel, dass darin erfahrene Beckenbodenphysiotherapeuten keine Pessare anpassen dürfen: „Einige Physiotherapeuten/Innen kennen sich damit durchaus aus, viele Ärzte aber nicht. Denen fällt oftmals nur das Würfelpessar ein, sie wissen nicht einmal, welche individuellen Anpassungsmöglichkeiten es inzwischen gibt“, klagt die Fachfrau für den Beckenboden. Die Tatsache, dass man es nicht machen darf, führt dazu, dass das Interesse an Pessarfortbildungen unter den Physiotherapeutinnen häufig gar nicht erst geweckt wird. „Ich weiß aber von einigen Kolleginnen, dass sie dies bei Privatpatienten anwenden und sich damit sehr gut auskennen. Es wäre für viele Frauen einfacher, wenn wir das machen dürften“, sagt Sollik. Nicht zuletzt würde dies auch den Mangel eingrenzen helfen. Denn viele Frauen sind auf der Suche nach Praxen – egal ob Arzt oder nicht –, die ihnen Hilfestellung geben könnten.

Die engagierte Physiotherapeutin möchte mit ihrem Blog Frauen, die unter anderem durch Geburten geschädigt werden, einige wertvolle Einsichten vermitteln, sie gibt einfache Tipps zum selbst testen und nennt die Liste der spezialisierten Therapeutinnen http://www.ag-ggup.de/therapeutenliste.

Warum ich diesen Blog allerdings eigens erwähne, hat noch einen weiteren Grund. Ich denke, dass Frau Sollik zwei sehr wichtige Eigenschaften in sich vereinigt: Sie weiß zum einen objektiv genau, wovon sie spricht, denn sie hat sich professionell als Fachfrau für Physiotherapie mit dem Beckenboden auseinandergesetzt. Sie weiß aber zum anderen auch subjektiv genau, wovon sie spricht, denn Sie musste sich selbst mit dem Thema Geburtsverletzungen auseinandersetzen. Mir scheint, dass dies doch ein Pluspunkt ist, wenn man mit den betroffenen Frauen zu tun hat.

Wenn ich über Beckenbodenschäden lese, wenn ich mit den „Opferfrauen“ einer rigorosen Kaiserschnittvermeidungspolitik spreche, die sich bei mir über diesen Blog melden und Beratung in Sachen Experten und juristischen Beistand suchen, muss ich oft erkennen, dass ich das nicht immer so gut verstehen kann, wenn ich die Beschreibungen höre. Ich stelle auch fest, dass in öffentlichen oder privaten Foren wie zum Beispiel in der einschlägigen privaten Facebookgruppe „gebärmuttersenkung, blasensenkung, rektozele, inkontinenz, beckenboden“ beim Diskutieren die Mitglieder oft geGebärmuttersenkung, Blasensenkung, Rektozele, Inkontinenz, BeckenbodenPrivate Gruppe

nau wissen, was mit manchen Ausdrücken gemeint ist. Aber ich gestehe, dass ich Beschreibungen wie „alles rutscht runter, nichts hält mehr, ich fühle mich schwach untenrum, mein Halt ist weg, ich bin nur noch halbfest auf einer Seite …“ und vieles andere nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich glaube, das ist vielleicht nicht zwingend notwendig, um Expertentipps zu geben oder medizinisch und juristisch zu beraten. Aber ich denke doch, dass es die Sinne eines Therapeuten ganz anders schärft und für die Probleme der Patienten hellhöriger machen kann.

Der Mangel, wirklich gut nachvollziehen zu können, wie es den Frauen mit einem Beckenbodenschaden geht, ist vielleicht auch ein Grund dafür, warum diese Schäden so schwer innerhalb der Gesellschaft zu kommunizieren sind: Wie teilen solche Frauen sich der Welt mit, wie sage sie es dem Mann, der Freundin, der Mutter, der Schwester klar, wie „frau“ sich nach einem Beckenbodenschaden fühlt? Daher nerve ich viele Frauen im Gespräch auch mit der Bitte, so präzise und anschaulich wie möglich zu beschreiben, was sie „untenrum“ eigentlich fühlen, wie sich die Schäden wirklich bemerkbar machen, was die entscheidenden Eindrücke sind, wo genau die Defizite zu lokalisieren sind.

Hinzu kommt, dass viele Hebammen und Ärzte ihnen sagen: „Man sieht nichts, da sieht man gar nichts, da sieht alles normal aus …“. Das verkennt, dass das Ausmaß der inneren Muskelrisse gewaltig sein kann, dass der Schaden groß sein kann, obwohl man von außen kaum etwas erkennen kann. Auch ein typisches Missverständnis derjenigen, die Geburtsschäden beurteilen sollen.

Fazit: Es ist noch ein langer Weg zu mehr Aufklärung über Geburtsschäden, zu besserer Therapie, zu frühzeitiger und fachkundiger Diagnostik und zu einem tieferen Verständnis, was dies für die Empfindungen und die Lebensqualität der Frauen bedeuten kann. Blogs wie der von Physiolucy sind ein wichtiger Baustein dazu.

 

* Dazu zählen alle Probleme rund um den Beckenboden, ob sie Frauen, Männer oder Kinder betreffen, in allen Lebenslagen, egal ob gynäkologisch, urologisch, proktologisch oder bei Schmerzpatienten.