Erneut bestätigt: Kaiserschnitt schützt massiv vor Beckenbodenschäden

Der vorletzte Blogbeitrag befasste sich damit, dass Personen, die sich im Bereich Geburtshilfe und Beckenbodenerkrankungen gut auskennen, eher den Kaiserschnitt wählen, wenn sie als Ärztin zum Beispiel selbst ein Kind zur Welt bringen. Sie tun das nicht zuletzt aus der Befürchtung heraus, ihre Beckenbodenmuskeln- und Organe könnten schweren Schaden nehmen. Sie sind nicht überängstlich, nicht panisch, wie ihnen oft vorgeworfen wird. Sie haben Recht. Eine ganz aktuelle Studie aus Spanien hat dies erneut bestätigt. Darin wurde untersucht, wie sehr es die Lebensqualität von Frauen noch fünf bis zehn Jahre nach einer ersten vaginalen Geburt oder einer Bauchgeburt beschädigt, wenn sie Beckenbodenverletzungen und -funktionsstörungen in Form von Stuhl- und Urininkontinenz sowie Organsenkungen davongetragen haben. In der Zusammenfassung der Studie werden Prozentzahlen genannt, die Probleme seien unterdiagnostiziert. Man müsse den Frauen mehr helfen, Awareness schaffen – und noch einige kluge Forderungen mehr. Aber was man erst erkennt, wenn man diese Studie im Detail studiert, ist der große Unterschied zwischen vaginaler Geburt und Kaiserschnitt, wenn man den Beckenboden betrachtet. Nicht, dass dies neu wäre, nicht, dass es hier nicht schon oft mit wissenschaftlichen Daten belegt worden wäre, aber es ist doch eine Bestätigung zu sehen, dass sämtliche Analysen in die eine Richtung weisen: Kaum eine Maßnahme stellt eine so wirkungsvolle Prävention gegenüber Beckenbodenschäden dar wie der Kaiserschnitt. (mehr …)

Bauchgeburt – ein neues Wort, das Beachtung verdient

In Zukunft möchte ich auch in meinen Blogbeiträgen immer wieder das Wort “Bauchgeburt” mitverwenden. Zum einen gibt mir dies die Gelegenheit, auf die Webseite “Bauchgeburt” – https://bauchgeburt.com/ – aufmerksam zu machen. Hier können sich Schwangere, die einen Kaiserschnitt planen, kundig machen, wie man sich darauf vorbereiten kann. Ja, es gibt auch Vorbereitungskurse für angehende Kaiserschnittmütter. Wie bei der vaginalen Geburt kann man nämlich vieles richtig und auch vieles falsch machen.

Ein weiteres Anliegen ist mir aber, mit diesem Begriff erneut ein weit verbreitetes Problem aufzugreifen: So vielen Müttern, die nicht “natürlich” geboren haben, wird unterschwellig irgendwie abgesprochen, “richtig” geboren zu  haben. Sind das überhaupt “echte” Mütter? Wer das als übertrieben zugespitzte Fragestellung empfindet, der sollte sich mit all den (sprachlichen) Bürden befassen, die dem Kaiserschnitt aufgehalst worden sind. Denn auch unser Sprechen über den Kaiserschnitt trägt im Grunde eine gewisse Mitschuld daran, dass dieser Eingriff mit Altlasten beschwert ist, die eigentlich nur negative Assoziationen und Vorstellungen hervorrufen. So wird verdeckt, was alles Gutes im Kaiserschnitt steckt. Er ist für viele Schwangere und ihr Kind ein Königsweg, eine Rettung vor so viel Argem, was in früheren Zeiten der Menschheit wie eine schwarze Wolke auf allen Geburten hing. Obwohl ich den Begriff “Kaiserschnitt” als würdig und kraftvoll ansehe, obwohl ich der Meinung bin, dass man ihn nicht gegen seine Gegner verteidigen muss, sehe ich doch die Notwendigkeit, den Schwangeren und Müttern Schützenhilfe zu geben, um zu verstehen, dass sie gebären, wenn das Kind durch den Bauch das Licht der Welt erblickt, dass sie keinesfalls Mütter zweiter Klasse sind. (mehr …)

In England schreibt man darüber und gibt es zu: Frauenärztinnen bevorzugen den Kaiserschnitt


“Was du nicht willst, dass dir geschicht, das tu auch keinem andern nicht” – so geht ein alter ethischer Leitspruch und es ist eigentlich immer eine Probe aufs Exempel bei Ärztinnen und Ärzten, wenn man schaut, was sie selbst machen oder was sie für ihre Liebsten bevorzugen. So habe ich vor vielen Jahren schnell verstanden, dass Augenlasern wegen Kurzsichtigkeit keine gute Idee ist, als offenbar wurde, wie selten die in der Ophthalmologie Tätigen das wegen der Komplikationen an sich selbst machen ließen. Was soll man also davon halten, wenn die gynäkologische Fachwelt in den öffentlichen Medien und auf Medizinkongressen den Kaiserschnitt nach wie vor als “second best” darstellen und davon abraten, wenn sie bei Umfragen theoretisch damit antworten, sie bevorzugten auch für sich selbst eine natürliche Geburt, aber die Fakten das nicht hergeben: “We know the reality of childbirth” – so ist ein Artikel in der renommierten Zeitung “The Guardian” überschrieben – und darin wird die Frage gestellt: “Was wissen sie, was wir nicht wissen?”.

Ich bin zufällig beim Recherchieren auf diesen Text gestoßen. Er ist schon älter, dennoch möchte ich darauf aufmerksam machen, weil es kaum so eindeutige und ehrliche Auskünfte darüber gibt, was die gynäkologische Zunft propagiert und Frauen rät, woran sie sich aber selbst oft nicht hält. Es ist ein Zeitungsartikel, in dem befragte Frauenärztinnen offen darüber sprechen, woher diese Diskrepanz kommt: Sie fürchten sich vor Beckenbodenschäden und sie wünschen sich größtmögliche Sicherheit für ihr Baby. Wer nach wissenschaftlicher Bestätigung fahndet, wird ebenfalls fündig und erfährt: Fachleute, die sich mit Geburten auskennen, halten sich nicht an ihre eigenen Ratschläge, wenn es um die Frage Kaiserschnitt oder natürliche Geburt geht. Das ist wichtig zu wissen, wenn man in Zeitungs- oder Zeitschriftenartikeln oder in Fernsehbeiträgen die Empfehlungen so mancher “Expertin” liest oder hört. Wenn es dort etwa heißt, die natürliche Geburt sei das Beste für das Kind, dann müsste man fragen, warum dann überdurchschnittlich viele Ärztinnen sich dennoch nicht dafür entscheiden.

Nicht zuletzt: Ich spreche regelmäßig mit von Beckenbodenschäden betroffenen Frauen und diese sprechen mit Ärztinnen und Gynäkologinnen. Die Opfer aus dem Kreißsaal stellen denen immer öfter die Frage, wie Frau Dr. denn ihre Kinder zur Welt gebracht habe. Es kommt vor, dass die Ärztin nach den Beckenbodenschaden ihrer Patientin tastet und währenddessen bekennt, dass sie per Kaiserschnitt entbunden hat. Die Frauen berichten mir, dass sie sich in solchen Situationen betrogen fühlen und sind zu Recht empört: Zu dem Schaden kommt die Erkenntnis, dass die eigene Ärztin es besser wusste und anders entschieden hat.

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Vaginale Geburten sind schuld, wenn Frauen später Senkungs- und Kontinenzoperationen benötigen

Wenn es gilt, eine vaginale Geburt gegen einen Kaiserschnitt abzuwägen – weil das Kind sehr schwer, die Schwangere schon älter ist – dann sollte ein Beckenbodenschaden nicht leichtfertig in Kauf genommen werden, nur weil damit ein OP-Risiko vermieden wird. Denn viele Frauen fürchten sich vor einem Kaiserschnitt, weil es eine Bauchoperation, ein chirurgischer Eingriff ist, den sie vermeiden wollen. Aber das ist nur vermeintlich so. Denn es wird kein OP-Risiko vermieden, wenn ein Beckenbodenschaden wahrscheinlich ist. Es wird vielmehr ein OP-Risiko für andere Operationen in Kauf genommen, zum Teil für mehrere. Vaginale Geburten sind nämlich der Hauptgrund, warum eine Frau eine “Unterleibsoperation” benötigt. Das können Senkungsoperationen – medizinisch Deszensusoperationen – sein. Das können Eingriffe sein, die die Kontinenz für Urin wieder herstellen, es können Operationen mit oder ohne Netz sein, es können Operationen mit Entfernung der Gebärmutter oder ohne sein – es sind jedoch immer Operationen, die exklusiv nur wegen einer früheren vaginalen Geburt notwendig geworden sind. Dies ist das Ergebnis einer schwedischen Studie, die drei große Register ausgewertet hat. Ein weiteres Ergebnis war, dass der Kaiserschnitt offenbar vor solchen Operationen bewahrt. Das Risiko, nach einem Kaiserschnitt diese Art von Eingriff über sich ergehen lassen zu müssen, war verschwindend gering und nicht höher als das einer Frau, die nie schwanger war. Wir müssen künftig umdenken und umformulieren: Die vaginale Geburt bewahrt keineswegs vor einem Operationsrisiko, der Kaiserschnitt bewahrt hingegen zuverlässig vor Beckenbodenschäden. (mehr …)

Von wegen Scheidentaufe bei Geburt – ein Mythos wird entzaubert

Jede Frau, jede Schwangere, jeder werdende Vater, jeder der will oder nicht will, bekommt es zu hören: Wenn ein Kind durch den Geburtskanal natürlich geboren wird, ist das der perfekte Weg, denn nur so erhält es die wertvolle “Scheidentaufe” mit vaginalen Bakterien, die sein Immunsystem formen. Ohne diese Scheidentaufe ist ein Kind von vorneherein benachteiligt, so will es ein Mantra, dass Kaiserschnittgegner stets benutzen, wenn sie werdenden Müttern Angst machen wollen, die sich für einen Kaiserschnitt entscheiden. Oder aber sie denken vielleicht, der Kaiserschnitt könnte für die Schwangere besser sein, wollen aber die Sectiorate in ihrer Geburtsabteilung niedrig halten. Oder aber, sie glauben es wirklich, wider besseres Studienwissen.

Was wir bisher sagen konnten war, dass Geschwisterstudien Folgendes zeigen: Es ist in punkto Immunsystem egal, wie wir geboren werden, ob per Kaiserschnitt oder vaginal (hier im Blog belegt und nachlesbar, bitte scrollen). Denn bei Geschwisterkindern, von denen eines per Kaiserschnitt und das andere durch die Scheide / durch die Vagina geboren wurde, gibt es in dieser Hinsicht keine Unterschiede, die durch die Geburtsform erklärt werden könnte. Die Risiken werden im Wesentlichen durch Veranlagung bestimmt – und durch das Stillverhalten. Mütter geben ihre nützlichen Bakterien weiter, nicht zwangsläufig nur durch ihren Geburtskanal. Diese Erkenntnis war längst überfällig, hier kommt die Studie dazu. (mehr …)