Pessare sind besser als ihr Ruf (Teil 2) – aber sie müssen richtig sitzen

Im letzten Blog ging es darum, dass Pessare zwar von manchen Ärzten vor allem bei Frauen eingesetzt werden, die über Beckenbodenbeschwerden klagen. Dann tragen diese sie so lange, bis keine Symptome mehr vorhanden sind. Aber, auch das war Thema, sie können auch ohne Symptome, allein zur Förderung der „Heilung“ eingesetzt werden, weil man eben inzwischen davon ausgeht, dass der Beckenboden nach einer natürlichen Geburt Unterstützung nötig haben könnte – ob nun Beschwerden da sind oder nicht. Dann sollte “frau” das Pessar tragen, bis die Rückbildung abgeschlossen ist, pauschal nennen Experten hier mindestens 6 Monate. Im Zweifel hilft ein Besuch in der urogynäkologischen Sprechstunde bei der Entscheidungsfindung. Der Spezialist kann die Beckensituation nach dieser Frist individuell beurteilen und entweder verlängern oder entscheiden, dass das Pessar nun nicht mehr notwendig ist. Wissenschaftliche Daten gibt es hierfür indes noch nicht. Allerdings allerlei Interessantes im Internet. Keine Frage, die Pessartherapie erlebt eine Art Renaissance.
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Pessare sind besser als ihr Ruf (Teil 1) – und stützen den Beckenboden nach einer natürlichen Geburt

Wer hat schon mal von Pessaren gehört? Sehr viele Frauen, alte, sehr alte und mittelalte haben davon gehört, und immer mehr jüngere hören davon, seit sie sie benötigen. Diejenigen, denen Beckenbodenschäden erspart geblieben sind, ahnen ebenso wenig wie die meisten Männer, was sich dahinter verbirgt. Pessare sind heutzutage aus Plastik/Silikon und es ist sehr verwunderlich, in welch unterschiedlichen Formen es sie gibt: Als Würfel, als eingedellte Würfel, als Doppelwürfel, als Ringe, als Ovale, als Schalen, als aufblasbare Ballons, als Stempel, als Donat, mit Fäden und ohne, viereckig, rund, gebogen, durchlöchert oder nicht. Was kann das sein, fragt sich der Unbedarfte, die Teile wären gut für eines dieser Radiorätsel, bei denen kein Mensch darauf kommt, was es sein kann. Allen gemeinsam ist jedenfalls: Man schiebt ein Pessar in die Scheide einer Frau, damit dieses Teil den Beckenboden bei Senkungsbeschwerden stützt, manche sind überdies dazu gedacht, auch bei Urininkontinenz den Verschluss der Harnblase zu unterstützen. Früher waren Pessare ein Altfrauenphänomen: Die Urogynäkologen wussten nicht mehr, mit welcher Operation sie bei einem sehr ausgeleierten Beckenboden im hohen Alter den Frauen noch helfen sollten. Oder man wagte keine umfangreiche, belastende Beckenbodenoperation mehr wegen der OP-Risiken. Aber inzwischen nutzen die jüngeren Frauen immer häufiger Pessare, davon zeugt schon der Markt, ein zuverlässiges Signal, dass da ein Bedarf ist. Und ich kann sie nur bestärken: viele sollten Pessare nutzen, sie können auf ganz unterschiedliche Weise segensreich sein – nicht nur als OP-Ersatz.

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Problem Pipi, Problem Prolaps – zwei Seiten eines Schadens

Die Botschaft ist nicht neu, nicht für mich und nicht für die, die sich auskennen oder diesen Blog schon länger lesen: Im Vergleich zu einer vaginalen Geburt geht ein Kaiserschnitt mit weniger Harninkontinenz einher und zieht seltener einen Prolaps (ein Absinken der Beckenbodenorgane nach unten) nach sich. Das ist die Hauptbotschaft einer Studie, die unlängst im Journal of the American Medical Association JAMA veröffentlicht worden ist. Die Frauen wurden 5 Jahre nach der Geburt untersucht.

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Lässt sich das Risiko für eine Verletzung des Beckenbodenmuskels vor der Geburt bestimmen?

Werdende Mütter machen sich immer öfter Sorgen über Geburtsverletzungen von sich selbst und beim Kind während einer natürlichen Geburt. Hier in einem Forum für Schwangere klingt das so: Guten Abend ihr lieben, … Meine große bekam ich per KS, wegen BEL, da gab es auch damals keine Diskussion für mich! Nun ist es jetzt so (23ssw) das ja grundsätzlich erstmal alles für eine normale Entbindung spricht, auch würde ich dieses Erlebnis gerne mitnehmen! Meine größte Angst ist, nicht die Schmerzen während der Geburt), sondern die Verletzungen, die evt dafür sorgen, dass es hinterher untenrum nicht mehr alles so ist wie es mal war Diese Vorstellung lässt mich wirklich über einen WKS nachdenken, obwohl ich das eigentlich nicht möchte.
Eine weitere Angst, ist die Sauerstoffunterversorgung des Kindes unter der Geburt! Könnt ihr mir irgendwie die Angst nehmen?
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Prolaps-Operation bei Gebärmuttervorfall – kein wirklicher Fortschritt in Sicht

Das Herausfallen der Gebärmutter aus dem Becken der Frau durch die Scheide nach außen ist die Extremvariante einer Prolapserkrankung. Es kann aber auch dazu kommen, dass das Absacken der Organe Druck ausübt, die Frauen haben oft die Empfindung, als säßen sie auf einem Ei. Solche Prolapserkrankungen sind außerdem häufig mit einer Blasenschwäche oder Inkontinenz verbunden. Das Risiko, an einem Prolaps zu erkranken, ist nach natürlicher Geburt fast verzehnfacht (1). Und die wirklich nicht gute Nachricht lautet, dass die Therapien schwierig sind und längst nicht immer alles wieder richten. (mehr …)