Vaginale Geburten sind schuld, wenn Frauen später Senkungs- und Kontinenzoperationen benötigen

Wenn es gilt, eine vaginale Geburt gegen einen Kaiserschnitt abzuwägen – weil das Kind sehr schwer, die Schwangere schon älter ist – dann sollte ein Beckenbodenschaden nicht leichtfertig in Kauf genommen werden, nur weil damit ein OP-Risiko vermieden wird. Denn viele Frauen fürchten sich vor einem Kaiserschnitt, weil es eine Bauchoperation, ein chirurgischer Eingriff ist, den sie vermeiden wollen. Aber das ist nur vermeintlich so. Denn es wird kein OP-Risiko vermieden, wenn ein Beckenbodenschaden wahrscheinlich ist. Es wird vielmehr ein OP-Risiko für andere Operationen in Kauf genommen, zum Teil für mehrere. Vaginale Geburten sind nämlich der Hauptgrund, warum eine Frau eine “Unterleibsoperation” benötigt. Das können Senkungsoperationen – medizinisch Deszensusoperationen – sein. Das können Eingriffe sein, die die Kontinenz für Urin wieder herstellen, es können Operationen mit oder ohne Netz sein, es können Operationen mit Entfernung der Gebärmutter oder ohne sein – es sind jedoch immer Operationen, die exklusiv nur wegen einer früheren vaginalen Geburt notwendig geworden sind. Dies ist das Ergebnis einer schwedischen Studie, die drei große Register ausgewertet hat. Ein weiteres Ergebnis war, dass der Kaiserschnitt offenbar vor solchen Operationen bewahrt. Das Risiko, nach einem Kaiserschnitt diese Art von Eingriff über sich ergehen lassen zu müssen, war verschwindend gering und nicht höher als das einer Frau, die nie schwanger war. Wir müssen künftig umdenken und umformulieren: Die vaginale Geburt bewahrt keineswegs vor einem Operationsrisiko, der Kaiserschnitt bewahrt hingegen zuverlässig vor Beckenbodenschäden. (mehr …)

Ist die Blase undicht, leidet das Sexualleben – eine Operation kann helfen

Wir hatten das Thema schon im April: Zahlreiche Studien versuchen geradezu krampfhaft, den Zusammenhang zwischen Beckenbodenschäden und Beschädigung des sexuellen Erlebens einer Frau zu leugnen. Dabei zeigt sich nicht nur, dass die Frauen – natürlicherweise – weniger Lust empfinden, wenn sie in jener Region eine Verletzung erlitten haben oder beschädigt wurden. Es ist eben eine enorm wichtige erogenen Zone, die für den Sex so eine große Rolle spielt. Defekte und Verletzungen kann es am Scheidenausgang geben, im Bereich der Schamlippen und der Klitoris, am Ausgang der Harnröhre und des Darms oder in der Muskulatur, die alles trägt und in Form hält. Es kann sein, dass eine Frau sich zu sehr gedehnt fühlt, dass ihr Narben vom Dammriss oder vom Dammschnitt Schmerzen bereiten, dass sie sich schämt, weil sie sich beispielsweise wegen des unwillkürlichen Austritts von Urin unsauber fühlt oder weil sie sich deswegen ihrer Erregung nicht so ohne weiteres und nicht vollends hingeben kann. Wer dort, wo sich die körperliche Liebe abspielt, verletzt worden ist, ist in sexueller Hinsicht genauso wenig voll funktionsfähig wie es jemand beim Laufen ist, der ein gebrochenes Bein hat.

Hier kommt nun ein neuer Beweis dafür, wie wichtig die Intaktheit und die Funktionsfähigkeit des Beckenbodens für das Intimleben ist: Verschwindet die Harninkontinenz, fühlt sich “frau” nach einer Therapie wieder “dicht”, hat sie auch wieder mehr Spaß im Bett. Die Fakten dafür liefert eine fleißige Arbeitsgruppe aus Warschau. (mehr …)