Verletzungen am Darmausgang: Sie kommen bei natürlichen Geburten immer öfter vor

Der Schrecken, den eine Krankheit verbreitet, ist immer relativ. Viele fürchten Demenz oder bösartige Tumore, andere eher dauerhafte Beeinträchtigungen durch einen Hirnschlag. Wenige Frauen kennen den Schrecken von Inkontinenzen, bis sie ihn selbst erdulden müssen. Denn der unwillkürliche, nicht kontrollierbare Verlust von Urin aus der Harnblase oder gar Stuhl aus dem Darm ist ein Tabu. Folglich sind Frauen in den besten Jahren – nach der Geburt eines Kindes – wie vom Donner gerührt, wenn sie plötzlich feststellen müssen, dass sie die Luft im Darm nicht mehr zurückhalten können oder gar Stuhl verlieren, ohne dass sie es merken. Sie kommen von einem Spaziergang mit dem Kind zurück und im Slip finden sich Spuren von Darminhalt. Solche Desaster können als Folge von Schließmuskelverletzungen des Darmausganges nach einer natürlichen Geburt auftreten. Diese Verletzungen nehmen seit Jahren deutlich zu. Es gibt Risikofaktoren dafür, die kennt die Fachwelt, aber die Frauen kennen sie oft nicht. Sie werden vor einer Geburt nicht darüber aufgeklärt. Die Fachwelt – Frauenärzt*innen und Hebammen – befürchten, das würde Panik machen. Ich hätte eher Angst davor, einer Frau ein Leben mit einem defekten Darmschließmuskel zuzumuten. Eine jüngste Studie macht klar: Diese Verletzungen nehmen seit Jahren zu, immer mehr Frauen sind betroffen. Welche Risiken es gibt, möchte ich in diesem Blogbeitrag erläutern.

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Kaiserschnitt: Doppelt genäht hält besser

Eine der problematischen Langzeitfolgen des Kaiserschnittes betrifft die Narbe: An jener Stelle, wo die Gebärmutter aufgeschnitten und nach der Geburt wieder zugenäht wird, bleibt eine Narbe. Diese unterbricht den Muskelverbund und birgt das Risiko, bei einer späteren Geburt zu reißen – ein dramatischer Verlauf, der für das Ungeborene und die Mutter lebensbedrohlich sein kann. Das ist zwar ein höchst seltenes Ereignis, es überschattet aber immer den Versuch, nach einem Kaiserschnitt noch einmal eine natürliche Geburt zu riskieren. Daher stellt sich die Frage, wie man am besten die Schnittstelle zunäht, um ein späteres Einreißen zu verhindern. Eine Übersichtsarbeit aus den Niederlanden hat sich dieser Frage gewidmet. Das Besondere daran ist vor allem, dass man überhaupt danach fragt: Wie lässt sich der Kaiserschnitt optimieren. Es existiert nämlich kein verbindlicher Standard. Wie bei so vielen anderen Operationen sollte es auch bei dieser darum gehen, stetig an der Verbesserung zu arbeiten. Das geschieht leider viel zu selten. (mehr …)