von Martina Lenzen-Schulte | Sep. 10, 2017
Die Schulterdystokie ist eine schwerwiegende Komplikation unter der Geburt. Damit meint man, dass das Kind stecken bleibt, nachdem der Kopf geboren ist. Das Problem stellen die breiten Schultern dar, die sich nicht leicht “entwickeln” lassen, wie es in der Sprache der Geburtshilfe heißt. Dann hilft oft auch kein verzweifeltes Ziehen am Kopf des Kindes, das birgt eigene Risiken.Nach Analyse zahlreicher Studien zum Thema kommen Geburtshelfer jetzt zu dem Schluss: Sind die Schwangeren adipös, ist das Risiko einer Schulterdystokie in Europa um gut 50% erhöht, in Asien gar um das zweieinhalbfache höher. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Aug. 25, 2017
Viele Gegner des Kaiserschnitts gehen mit der Theorie hausieren, dass der frühe Kontakt mit den Bakterien der mütterlichen Scheide die Kinder gesünder mache. Also seien natürlich geborene Babies besser für die Welt gerüstet. Diese Vorstellung wird auch dann herangezogen, wenn es die vermeintlichen Nachteile des Kaiserschnitts für die Kinder zu begründen gilt: Denn Kaiserschnittkinder seien häufiger übergewichtig, asthmakrank, Autisten oder Diabetiker. Wer diesen Blog kennt, kann sich regelmäßig davon überzeugen, dass diese Form der Kritik am Kaiserschnitt – er macht das Kind krank – zwar sehr wirksam ist, um den Schwangeren Angst zu machen. Aber wissenschaftlich betrachtet, stehen derartige Aussagen auf sehr wackeligen wissenschaftlichen Füssen.Wie sich anhand von Geschwisterstudien und anderen Untersuchungen nachweisen lässt, ist der Kaiserschnitt keineswegs ursächlich für die zitierten Erkrankungen. Aber, oft wird den mütterlichen Scheidenkeimen hierbei eine Schutzwirkung zugesprochen. Daher meinen manche Experten, dann solle man in Gottes Namen die Kinder eben nach dem Kaiserschnitt mit dem Scheidensekret ihrer Mütter einreiben. Was ist davon zu halten? (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Juli 20, 2017
Professor Hans Peter Dietz klagt an: Mehr denn je, so kritisiert der Spezialist für Beckenbodenschäden an der Universität in Sidney, sei die Geburtshilfe von Ideologie dominiert. Wie zuletzt das Morecambe Bay Desaster gezeigt habe, würde die natürliche Geburt über alles gestellt – koste es buchstäblich, was es wolle. Verblendet von der Vorstellung, Kaiserschnitte um jeden Preis – auch den des Lebens und der Gesundheit von Kindern und Müttern – verhindern zu wollen, hatten Hebammen jahrelang die Geburtshilfe einer großen englischen Klinik beherrscht. Der schonungslose Bericht darüber ist letztes Jahr veröffentlicht worden (siehe dazu hier den Blog vom 13. Juli 2016). Der nationale Gesundheitsdienst in England (National Health Service oder NHS) sah sich zum Handeln gezwungen und gab einen “Better Birth Report” heraus. Wird der die Dinge zum Besseren wenden? Vermutlich nicht, urteilt der Experte Dietz in einem Fachjournal für Geburtshilfe. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Juni 8, 2017
Die Artikel über die “richtige” oder die “beste” Position bei der Geburt füllen mittlerweile auch im Netz abertausende Seiten. So schwört manche Hebamme auf den “Vierfüßlerstand”: Vierfüßlerstand (meine persönliche Lieblingsposition): Du kniest auf einer Matte, oder einem Bett und lehnst dich mit dem Oberkörper auf einen Pezziball, die Bettlehne oder einen Stapel Kissen. So kannst du dich optimal ausruhen und trotzdem noch das Becken bewegen. … Viele Frauen „entdecken“ diese Position von ganz alleine und wollen sie nicht mehr verlassen. Auch wenn sich dabei die Knie schon röten. Aber das geht vorbei…Wer allerdings in ältere Lehrbücher oder Traktate schaut, etwa die kritische Untersuchung über Geburtspositionen von J. Unger aus dem Jahr 1805, der findet darin eine glatte Absage an den Vierfüßlerstand: (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Mai 10, 2017
Das Herausfallen der Gebärmutter aus dem Becken der Frau durch die Scheide nach außen ist die Extremvariante einer Prolapserkrankung. Es kann aber auch dazu kommen, dass das Absacken der Organe Druck ausübt, die Frauen haben oft die Empfindung, als säßen sie auf einem Ei. Solche Prolapserkrankungen sind außerdem häufig mit einer Blasenschwäche oder Inkontinenz verbunden. Das Risiko, an einem Prolaps zu erkranken, ist nach natürlicher Geburt fast verzehnfacht (1). Und die wirklich nicht gute Nachricht lautet, dass die Therapien schwierig sind und längst nicht immer alles wieder richten. (mehr …)