von Martina Lenzen-Schulte | Dez 28, 2016
Kommt die Nabelschnur vor dem kindlichen Kopf in den Geburtskanal in die Quere, so drückt sich das Kind selbst die Blutversorgung ab. Denn durch die Nabelschnur ist es über die Platzenta (den Mutterkuchen) in der Gebärmutter mit der Blutversorgung der Mutter verbunden. Bei der Geburt presst sich der Kopf, oder ein anderer vorangehender Teil des Kindes, maximal eng durch den Geburtskanal nach draußen. Hat sich ein Kind noch nicht tief eingestellt kurz vor der Geburt, gibt es viel Fruchtwasser, ist das Kind sehr klein, sind es Zwillinge oder gibt es eine Lageanomalie, auch beim Ansatz der Plazenta, dann ist die Gefahr größer, dass es zu einem solchen Vorfall der Nabelschnur kommt. Yinka Oyelese plädiert jetzt dafür, dass man systematisch mit Ultraschall vor der Geburt auch nach der Lage der Nabelschnur fahnden soll, um dann einen Kaiserschnitt zu machen. Man könne sich keine andere Bedingung in der Geburtshilfe vorstellen können, unter der “die pränatale Diagnose einen derartig dramatischen Unterschied zwischen Leben und Tod ausmache”, heißt es in dem Leserbrief an die Fachzeitschrift BJOG. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Feb 15, 2016
Aufgrund von gemeinsamen Diskussionsbeiträgen zum Thema Kaiserschnitt habe ich den Blog http://www.recht-geburtsschaden.de/ kennengelernt. Ich möchte ihn an dieser Stelle nicht nur verlinken, sondern vorstellen. Es ist traurig, dass Eltern rechtliche Hilfe benötigen, wenn im Verlauf einer Geburt das Kind geschädigt wird. Manchen wird dies Ängste bereiten, dennoch: Je besser man mental auf Eventualitäten vorbereitet ist, desto besser kann man sich auch davor schützen. Die Situation während einer Geburt kann so dramatisch und aufwühlend sein, dass man nicht an alles denkt. Dies vorher überlegt und sich einige Strategien zurechtgelegt zu haben, kann im Zweifelsfall Leben retten. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Jan 15, 2016
Es gibt “reichlich” Belege dafür, dass die natürliche Geburt dem Beckenboden schadet. Das steht in einer aktuellen Veröffentlichung der Fachzeitschrift BJOG, einer renommierten britischen Fachzeitschrift für Geburtshilfe. Die Autoren, ein Team von Frauenärzten und Urologen, listen alle guten Studien auf, die in den letzten Jahren erschienen sind. Das Resultat: Eine natürliche Geburt geht klar und eindeutig mit einem höheren Risiko für Harn- und Stuhlinkontinenz und für Prolapserkrankungen, dem Vorfall von Beckenorganen aus der Scheide, einher. Warum sagen sie das so überdeutlich? Weil sie nach der Verletzung, also möglichst unmittelbar nach der Geburt, eine Stammzelltherapie an die “Frau” bringen wollen. Daran sieht man: Sobald es darum geht, eine neue Therapie in Stellung zu bringen, werden die Schäden durch eine natürliche Geburt schonungslos offen gelegt. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Sep 13, 2015
Es sei “ganz bestimmt der bedeutendste Urteilsspruch über ärztliches Fehlverhalten in den letzten 30 Jahren”, urteilt der Rechtanwalt Fred Tyler über den Schuldspruch des englischen Supreme Court. Dies ist nicht nur Eigenlob, weil Tyler diesen Fall über 16 Jahre und viele Rückschläge für Nadine Montgomery durchgefochten hat. Sie erhält jetzt 5,25 Millionen englische Pfund dafür, dass ihre Ärztin versäumt hat, sie als diabeteskranke Schwangere über die Risiken einer natürlichen Geburt aufzuklären. Dann hätte sie im Jahr 1999 womöglich von vorneherein den Kaiserschnitt gewählt und ihrem Sohn Sam wäre der Sauerstoffmangel erspart geblieben, der ihn auf Dauer zu einem behinderten Menschen machte. (mehr …)