Baby’s Kopfhaut anritzen? Wenn das CTG Gefahr signalisiert, hilft die Mikroblutanalyse nicht unbedingt

Kann man unter der Geburt verlässlich überwachen, wie es dem Baby geht? Nicht wirklich, denn oft ist das CTG, das Cardiotokogramm, nicht eindeutig. Es gibt die Herztöne und die Schnelligkeit wieder, mit der das Herz des Ungeborenen schlägt. Aber weicht das CTG von der Norm ab, ist es also pathologisch, weiß niemand wirklich, ob es dem Kind schlecht geht. Hier soll die so genannte Mikroblutanalyse oder Fetalblutanalyse (fetal scalp blood sampling oder FBS) helfen: Mittels Stich in die Kopfhaut gewinnt man Blut des Babys, analysiert dies und erhofft sich davon Rückschlüsse über den Gesundheitszustand des Kindes. Diese beiden Maßnahmen – CTG und Mikroblutanalyse – seien “der Goldstandard”, wenn es unter der Geburt um die Überwachung des Kindes gehe, heißt es in einer deutschen Veröffentlichung zum Thema. Aber: Der Wert dieses Verfahrens wird inzwischen immer mehr angezweifelt. In einer englischen Fachzeitschrift fordert Edwin Chandraharan, ein Experte in Sachen Geburtshilfe von der St. George’s Universitätsklinik in London, die Abschaffung der Mikroblutanalyse, denn sie berge mehr Risiken, als sie nütze. (mehr …)

Von wegen sanft: Wassergeburt im Becken schadet dem Beckenboden

Das Internet ist voll von Seiten, die die Vorteile einer Wassergeburt anpreisen. Auf der ARDO Homepage* liest sich das etwa in einem Beitrag vom 2015-02-24 10:43 so:
“Wassergeburt Die sanfte Entbindungsform im Wasser”
Kliniken werben damit, wenn sie Wassergeburten anbieten und wollen diese Vorteile auch belegen. So zeige zum Beispiel eine Studie der Klinik in Bensberg, dass es unter Wasser weniger Dammrisse gebe. Wörtlich steht da auf bei ARDO: “Ein weiterer Vorteil der Wassergeburt ist, dass ein potentieller Dammriss meist nur oberflächlich und klein ist und oft nicht einmal genäht werden muss, da die Muskulatur entspannter und das Gewebe elastischer und weicher ist. Spätestens am 5. Tag ist er wieder verheilt.”

Ist das so? Mitnichten. Eine Studie aus Liverpool, 2016 veröffentlicht im Rahmen eines internationalen Urogynäkologiekongresses, lässt sogar vermuten, dass das Gegenteil der Fall ist: Bei Wassergeburten steigt offenbar das Risiko für schwerwiegende Verletzungen am Schließmuskel des Darms. (mehr …)

Damit sie wissen, was sie tun: Ärzte sollen Frauen vor den wahren Risiken einer natürlichen Geburt warnen

In dem Blog http://cesareandebate.blogspot.de/ meiner Kollegin Pauline Hull in England habe ich erstmals diesen Satz gelesen: “Birth is natural – such is earthquake” (Eine Geburt ist etwas Natürliches – ein Erdbeben auch). Es gibt eine deutsche Entsprechung: “Zu keiner Zeit ist das menschliche Leben aber so vielen Gefahren ausgesetzt, als zu der Zeit, wo ein neues Geschöpf sein Daseyn erhalten soll”. Es stammt von dem Hebammenlehrer Karl Friedrich Senff aus Halle von 1812. Wir haben uns einfach daran gewöhnt, die natürliche Geburt als das Gegebene anzusehen und ihre Risiken auszublenden. Niemand benötigt eine Rechtfertigung dafür, sie zu empfehlen, sie ist immer unhinterfragt die erste Wahl. Dass man über die Risiken des Gebärens nicht ebenso umfassend aufklären muss wie über die einer Operation oder eines anderen medizinischen Eingriffs, spielte lange Zeit den Gegnern des Kaiserschnitts in die Hände. Damit soll jetzt Schluss sein, zumindest in England, heißt es in einem Artikel der Journalistin Clare Wilson in der Zeitschrift “New Scientist”: Künftig sollen Frauen über die Gefahren einer natürlichen Geburt umfassend belehrt werden müssen. (mehr …)

Gewicht und Geburt: Soll man sich Stress mit dem Abnehmen machen?

In vielen Ländern der Welt, insbesondere in den Industrienationen Europas sowie in den USA und Australien sind fast die Hälfte aller Schwangeren übergewichtig. Dann ist das Risiko für Mutter und Kind, unter einer natürlichen Geburt Schaden zu nehmen, merklich erhöht. Aber was hilft wirklich, dies zu vermeiden? Schulung und Gewichtskontrolle jedenfalls nicht, wie jüngste Beobachtungen leider zeigen.

Übergewichtige und adipöse Schwangere haben erhöhte Risiken. Sie entwickeln eher einen Schwangerschaftsdiabetes und zu hohen Blutdruck mit der Gefahr eine Eklampsie. Dann drohen Krampfanfälle. Aber auch eine zu großes Kind (Makrosomie) ist bei diesen Müttern ein Problem, das macht die Geburt risikoreicher, den Beckenbodenschaden (und Dammschnitt) wahrscheinlicher, außerdem kann das Kind stecken bleiben (Schulterdystokie), wenn die Wehen der Gebärmutter es nicht schaffen, das die Schulter herauszudrücken. (mehr …)

Epi-No® enttäuscht: Der Beckenbodentrainer schützt nicht vor Muskelriss und Dammschnitt bei natürlicher Geburt

Der Epi-No ®-Beckenbodentrainer hält nicht, was er verspricht. Das Training mit dem aufblasbaren Ballon vor der Geburt soll die Rate an Episiotomien oder Dammschnitten senken, die Geburt insgesamt erleichtern und beschleunigen und vor Geburtsverletzungen am Damm schützen. Das gelingt nicht, wie eine aussagekräftige internationale Studie mit Teams aus Malaysia, Groß-Britannien und Chile zeigt, die von der zur Universität Sydney zugeordneten Klinik in Nepean koordiniert wurde. (mehr …)