von Martina Lenzen-Schulte | Aug. 10, 2015
Eine vor kurzem von Frauenärzten aus China im American Journal of Obstetrics & Gynecology veröffentlichte Studie gibt erstaunlich eindeutig Auskunft über den Vergleich zwischen Wunschkaiserschnitt und natürlicher Geburt: Der geplante Eingriff ist für das Kind einfach sicherer.
Im einzelnen sehen die Vorteile für die neugeborenen Kinder so aus: Sie müssen signifikant weniger Geburtsverletzungen befürchten, deutlich weniger neonatale Infektionen am Anfang der Neugeborenenphase, ebenfalls statistisch signifikant weniger Gehirnschäden aufgrund von Sauerstoffmangel unter der Geburt (ischämische Asphyxie) und schließlich kommt das Einatmen von Kindspech oder kindlichem Stuhl mit all den Gefahren für die Lunge und die Gesundheit des Babys (Mekonium-Aspirations-Syndrom)auch deutlich seltener vor.
Zwar gibt es bei den Kaiserschnittgeburten häufiger Atemprobleme bei den Kindern, aber nur dann, wenn sie zu früh geholt werden (was leider ein Teil der Eltern wünschen, um einen bevorzugten “Geburtstag” festlegen zu können). Für diejenigen unter den Kaiserschnittkindern, die in der 39. und 40. Schwangerschaftswoche geboren wurden, glichen sich diese Unterschiede wieder aus. Das bestätigen auch Studien aus Europa. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Mai 25, 2015
Dammschutz hört sich gut an, oder? Schutz für den Damm unter der Geburt. Geht man in einschlägige Auskunftsforen im Internet, schützt angeblich die Hebamme den Damm der Gebärenden, indem sie mit ihren Händen das Heraustreten des Kopfes durch den Geburtskanal dirigiert. Je nach Erklärung liegt eine Hand am Damm – zwischen Anus und Scheidenausgang, die andere am Kopf des Kindes (Kopfbremse). Das mindere die Gefahr, dass die mütterlichen Weichteile einreißen und das Kind durch falsches Beugen des Kopfes Schaden nimmt. So heißt es z.B. bei Navigator-Medizin.de. Stimmt das? (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Apr. 27, 2015
„Die Zange ist eindeutig der wichtigste Risikofaktor für schwere, irreversible Verletzungen der Beckenboden-Muskulatur“, sagt Hans-Peter Dietz und warnt in einer Fachzeitschrift für Geburtshilfe vor der Zunahme an Zangengeburten. Der Professor an der Universität Sydney und Urogynäkologe an der Frauenklinik in Penrith kritisiert insbesondere britische Kollegen, Organisationen und Gesundheitsbehörden, die den Gebrauch der Zange kurzsichtig wieder empfehlen, um den steigenden Kaiserschnittzahlen zu begegnen.
Vaginal-operative Geburten nennt man die natürlichen Geburten, bei denen das Kind feststeckt und die mit Hilfe von Zange oder Saugglocke beendet werden müssen. Solche Geburten verlaufen oft traumatischer als ein Kaiserschnitt und es sind nicht selten hochdramatische Situationen, in denen dann alles ganz schnell gehen muss, weil es dem Kind schlecht geht. Dass man nur zur Vermeidung von Kaiserschnitten jetzt zu Durchhalteparolen für die Schwangeren greift und wieder für ein Instrument eintritt, das sich überlebt hat, liegt für Dietz auch daran, dass man die Folgen einer Geburt für die Mutter noch zu wenig berücksichtigt: „Die Vermeidung von Beckenbodenschäden ist derzeit noch kein Kriterium, an dem sich die Qualität der Geburtshilfe messen lassen muss“, kritisiert der Frauenarzt im Gespräch über seine Veröffentlichung. Dass dies ratsam wäre, dafür sprechen die Daten zu Hauf. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Feb. 8, 2015
Wird ein Baby mit der Saugglocke geholt, ist der Sog, der an seinem Schädel zieht, deutlich stärker, als man bisher glaubte. Das haben die Druckmessungen ergeben, die Dr. Gunilla Ajne und ihre Kollegen von der Karolinska Universitätsfrauenklinik in Stockholm während Saugglockengeburten erhoben haben.Dazu haben sie mit einer speziellen Vorrichtung an einer Metall-Saugglocke die Drucke gemessen, die entstehen, wenn das Kind aus der Mutter hausgezogen wird. Von den 438 Vakuumgeburten, die von August 2012 bis zum Oktober 2013 in diesem Krankenhaus stattfanden, wurden 200 ausgewertet (es konnten nicht alle einbezogen werden, weil bei den anderen Geburten die Geburtshelfer die Plastiksaugglocke bevorzugten. (mehr …)
von Martina Lenzen-Schulte | Jan. 4, 2015
Das Jahr 2015 beginnt mit schlechten Nachrichten für Frauen, die in den armen oder doch nicht reichen Ländern dieser Welt gebären müssen: 56,6 Millionen Lebensjahre in Gesundheit gehen Frauen weltweit verloren, weil ihnen chirurgische Hilfe bei der Geburt versagt ist. Dieses bedrückende und erschreckende Ergebnis stammt aus der Datenanalyse der Global Burden of Disease 2010 Study. Unter Federführung von Forschern der Universität von Queensland im australischen Brisbane durchgeführt, wurden diese Ergebnisse im Januarheft der Fachzeitschrift British Journal of Obstetrics and Gynaecology veröffentlicht. (mehr …)